Wettbewerb Fritz-Grünbaum-Platz / Kunst im öffentlichen Raum / 2009
Der für den Fritz-Grünbaum-Platz konzipierten temporären Installation liegt die Absicht zugrunde, den VerkehrsteilnehmerInnen
eine neue visuell erfahrbare Präsenz dieses öffentlichen Raumes zu vermitteln.
Ausgehend von der sternförmigen Struktur des als Platz kaum wahrnehmbaren Ortes wird eine dreidimensionale
Hervorhebung durchgeführt und dabei eine neue Raumdefinition unternommen. Um vorhandene Einbauten wie
Lichtmasten und Lampen werden auf zwei unterschiedlichen Ebenen gelbe Gitternetzplanen so montiert, dass
Umrisse von zwei Dreiecken entstehen, die in der Höhe versetzt sich überlagern, aber sich zum Niveauunterschied des
Platzes in der Waage befinden.
Die frei zugängliche dreidimensionale Erweiterung soll den Fritz-Grünbaum-Platz als einen architektonischen Raum
definieren und gleichzeitig durch ihre Leichtigkeit und Transparenz eine neue Wahrnehmung und Aufmerksamkeit
bewirken.
Die aus dem Zentrum gedrehten Dreiecke deuten einen zerfallenen Stern an, der eine für den Platz bedeutsame
historische Symbolik einbringt. Der jüdische Künstler Fritz Grünbaum, dem der Platz gewidmet ist, war ein prominentes
Opfer nationalsozialistischer Verfolgung. Die an den Masten montierten Gitternetzplanen werden gelb bedruckt,
wodurch die Bezugnahme zu den „Judensternen“ verstärkt wird, die im nationalsozialistischen Deutschen Reich am
19. September 1941 zur Kennzeichnung der seit 1939 verfolgten jüdischen Bevölkerung eingeführt wurden. Der
Judenstern war damit der sichtbare Auftakt zum Holocaust.
Die Installation hat außerdem einen deutlichen Bezug zu der gegen Krieg und Faschismus gerichteten Inschrift von
Lawrence Weiner am benachbarten ehemaligen Flakturm: „Zersplittert in Stücke (im Frieden der Nacht)“.

Alfred Bachlehner 2009